SAP EWM - Extended Warehouse Management
Was versteht man unter SAP EWM?
Definition:
"Unter „SAP EWM“ versteht man das von SAP entwickelte Extended Warehouse Management."
SAP EWM ist ein modernes Lagerverwaltungssystem zur Steuerung und Überwachung von Intralogistik-Prozessen in Unternehmen. Das Lagerverwaltungssystem SAP EWM ist ein wichtiges Bindeglied des SAP Supply Chain Managements (SAP SCM). Um automatisierte Intralogistik-Systeme zu steuern, existiert als SAP Lösung ein integriertes SAP Material Flow System (SAP MFS).
SAP EWM lässt sich problemlos mit weiteren SAP Modulen verknüpfen, um alle wichtigen Intralogistik-Prozesse optimal organisieren, steuern und verwalten zu können.
Was ist SAP EWM?
Das modulare Lagerverwaltungssystem SAP Extended Warehouse Management unterstützt alle relevanten Abläufe der Intralogistik in Industrieunternehmen.
In Verbindung mit weiteren SAP Modulen organisiert und regelt SAP EWM die Intralogistik im Rahmen des SAP Supply Chain Managements. Zusammen mit dem SAP MFS (SAP Material Flow System) ist das SAP Extended Warehouse Management in der Lage, Logistiksysteme mit hohem Automatisierungsgrad zu unterstützen.
Die Vorteile von SAP EWM
- Zukunftssicheres Lagerverwaltungssystem
- Individuelles Lagerlogistik-Management
- Optimierung der gesamten Lieferkette
- Bessere Integration von Maschine und Mensch in die Lagerlogistik
- Perfekt organisierte Auftragsabwicklung des Lagers
- Maximale Transparenz aller Lagerprozesse
- Unterstützt alle Abläufe des SAP Supply Chain Managements
- Mobile, digitale Auftragsbearbeitung
- Einbindung in SAP Warenwirtschaftsmodule
- Perfekte Kopplung von Automatisierungsanlagen

Hauptfunktionen von SAP EWM
Mit SAP Extended Warehouse Management können sämtlich Warenbewegungen zentral gesteuert und alle Lageraktivitäten einfach überwacht werden. Die Funktionen von SAP EWM umfassen die Bereiche Planung, Inventur, Lagersteuerung, Lagerplatzverwaltung, Warenbewegungs-Erfassung, Lagerbewegungs-Überwachung.
Damit ermöglicht SAP EWM die Steuerung aller relevanten Prozesse im Lager, ein flexibles Ressourcenmanagement, eine digitale, mobile, termingerechte Auftragsabwicklung und problemlose Kopplung mit Automatikanlagen. Durch die Integration in weitere SAP Warenwirtschaftsmodule wird eine optimale Transparenz aller Bestände und Prozesse erzielt.
Implementierung von SAP EWM
Seit dem Release S/4HANA 1610 kann SAP EWM in das ERP integriert werden (Embedded EWM S/4HANA). Eine Migration von SAP WM zu EWM ist ebenfalls gut möglich. Eine baldige Umstellung von SAP WM auf SAP EWM ist empfehlenswert, da zukünftig die Einstellung des Supports für das beliebte SAP Warehouse Management (WM) droht.
Vorteile von SAP EWM gegenüber SAP WM
SAP EWM hat wesentlich mehr Funktionen als SAP WM. Darüber hinaus überzeugt das Extended Warehouse Management mit neuen Funktionen und Verbesserungen. Während SAP WM ein Modul des SAP ERP Systems ist, stellt EWM eine eigenständige Lösung dar.
Waren bei der WM Lösung für die Automatisierung von Lagerprozessen spezielle Erweiterungen notwendig, lassen sich bei EWM durch den modularen Aufbau die Möglichkeiten der Prozessautomatisierung im Lager sehr gut und einfach ausschöpfen.
Das Warehouse Management System der Walldorfer Softwareschmiede kann nur noch bis 2025 genutzt werden. Wer auf SAP S/4HANA umsteigt, kann bereits die Basisversion von EWM SAP nutzen.
Wer keine komplexen Lagerprozesse verwalten muss, kann auf das „Stock Room Management“ (SRM) setzen. Denn mit dem SRM von SAP S/4 HANA lassen sich die wichtigsten Lagerverwaltungs-Prozesse gut abdecken.
Beispiel zur Einführung von SAP Extended Warehouse Management
Artschwager und Kohl stellte das Lager eines der größten Salzproduzenten der Welt um. Das Industrieunternehmen wollte weltweit das erste Produktionslager mit dem SAP Extended Warehouse Management System einführen. Zielvorgabe war eine Produktionslager-Modernisierung.
Ausgangslage
- Im Produktionslager existierten 6 Gassen mit 6 Regal Bediengeräten (RGBs)
- Ein SAP ERP Enterprise Resource Planning System war bereits im Einsatz
- Genutzt wurde eine veraltete Siemens S5 Steuerung
- Das Lagerverwaltungssystem (LVS) war veraltet
- Die Materialflussrechner (MFR) waren in die Jahre gekommen
Aufgabenstellung
Artschwager und Kohl wurde beauftragt, ein Ablösekonzept zu entwickeln und die Modernisierungsmaßnahmen unterbrechungsfrei vorzunehmen.
- Ablösung des bestehenden Lagerverwaltungssystems (LVS)
- Umstellung der Siemens S5 Hardware auf S7 Hardware
- Austausch der Materialflussrechner (MFR)
- Integration der RGBs
- Steuerungssoftware neu erstellen
- Umstellung aller Steuerungen auf SAP Extended Warehouse Management
- Installation eines zentralen Scada Systems
Ergebnis
Artschwager und Kohl setzte alle Modernisierungsmaßnahmen ohne Betriebsunterbrechungen erfolgreich um. Das System arbeitet seit Jahren störungsfrei.
Häufige Fragen
Aus welchen Komponenten besteht eine Software für die Lagersteuerung?
Eine Lagersteuerung besteht aus folgenden Kern-Komponenten:
- Materialstammdatenverwaltung – verwaltet, welche Materialien grundsätzlich im Betrieb bekannt sind
- Bestandsverwaltung – verwaltet, welche Materialien in welcher Menge mit welchen Eigenschaften auf welchem Ladungsträger liegen
- Stellplatzverwaltung – verwaltet, welcher Ladungsträger auf welchem Platz steht
- Materialflusssteuerung – steuert den Transport eines Ladungsträgers vom Quell- zum Zielplatz
- Regalbediengerätesteuerung – steuert Regalbediengeräte oder Kräne
- Transportrobotersteuerung – steuert einzelne Transportroboter und Schwärme davon
- Fördertechniksteuerung – steuert Gebindebahnen, Behälterbahnen und Palettenbahnen
- Einschienen Hängebahnsteuerung – steuert Antriebe, Weichen, Heber
Diese Komponenten sind teilweise reine Datenverwaltung und somit „steuerungsfern“ oder reine Steuerungen von Maschinen und somit „steuerungsnah“ oder auch ein „Mittelding“. Je nach Aufbau eines Lagers existieren mehr oder weniger dieser Komponenten.
SAP EWM enthält folgende dieser Komponenten:
- Materialstammdatenverwaltung
- Bestandsverwaltung
- Stellplatzverwaltung (optional)
- Option Materialflusssteuerung
Sofern die Integration der Materialflusssteuerung in SAP EWM gewünscht ist, erfordert dies eine anlagenspezifische Implementierung des SAP EWM Moduls MFS (Materialflusssteuerung).
Wie kann SAP EWM an ein automatisches Lager angebunden werden?
SAP EWM ist in der Lage, Stellplätze und deren Belegung mittels der integrierten Stellplatzverwaltung zu verwalten sowie klassische Regalbediengeräte, Kräne und Transportroboter (AMR) mittels des SAP-eigenen MFS grundsätzlich zu steuern.
Gleichwohl geht SAP EWM MFS davon aus, dass die Regalbediengeräte, Fördertechnik und AMR einen gewissen Formalismus der SAP EWM MFS Telegramme verstehen und darüber hinaus die steuerungstechnischen Prozesse so beherrschen, wie dies in SAP EWM MFS „vorgedacht“ ist.
Da Bestandsanlagen bisher nicht mit SAP EWM MFS kommunizieren, können sie diese Anforderungen erst einmal nicht erfüllen.
Insofern muss die Steuerungssoftware der Regalbediengeräte, der Fördertechnik und der AMR und natürlich auch die Software auf SAP EWM MFS angepasst werden.
Für Neuanlagen gilt dies genauso.
Es gibt drei Möglichkeiten, eine Anlage an SAP EWM anzubinden. Welche dieser Möglichkeiten für eine neue oder bestehende Anlage sinnvoll ist, muss je Anlage individuell geprüft und entschieden werden.
Modell 1: „Tiefe“ Anbindung, SAP vergibt die Plätze, steuert den Materialfluss und kommuniziert direkt mit den Fahrzeugen, geeignet z.B. für einfache Paletten- und Behälterlager.
Modell 2: „Mitteltiefe“ Anbindung, SAP vergibt die Plätze, steuert den Materialfluss, kommuniziert aber nicht direkt mit den Fahrzeugen, sondern überlässt die Fahrzeugauswahl einer Kopf-SPS oder einem Flottenmanager oder einem unterlagerten MFC, geeignet z. B. für Schwärme von Transportrobotern, mehrere RBGs auf einem Gleis oder Schwärme von RBGs für mehrere Gleise.
Modell 3: „Flache“ Anbindung, SAP kennt die Bestände, optional auch die Plätze, wo was steht (als Schattenkopie). Die Plätze vergibt und verwaltet eine externe Stellplatzverwaltung. Der externe Flottenmanager oder MFC steuert den Materialfluss. Geeignet z. B. für Einschienen-Hängebahnanlagen oder auch für Paletten-/Behälteranlagen mit komplexer Steuerungslogik oder wenn das Modul MFS von SAP EWM nicht zum Einsatz kommen soll.
Was versteht man unter Lagerlogistik Retrofitting?
Lagerlogistik Retrofitting bezieht sich auf die Aktualisierung oder Modernisierung bestehender Lagerlogistiksysteme und -anlagen, um deren Effizienz und Leistung zu verbessern. Dies kann die Integration neuer Technologien, Automatisierungslösungen oder die Neugestaltung von Lagerlayout und Prozessen umfassen. Das Ziel ist es, Lagerbetriebe kosteneffektiver und wettbewerbsfähiger zu gestalten.